Ankerkasten im Vorschiff?

Hallo Andreas,
dieser kleine dreieckige Raum vor der Vorpiek bietet sich natürlich an. Bei mir war der beim Kauf des Bootes völlig verspakt, da habe ich lange dran geschrubbt. Jetzt ist er sauber, aber nutzlos. Interessanterweise habe ich einen Wasserablauf nach aussen, der aber innen einfach mit einer Blindkappe zugeschraubt ist und gar keine Funktion hat. Einen wasserdichten Kasten könnte man sicher einlaminieren. Den Wasserablauf tät ich dann aber mit genau so einer Borddurchführung realisieren (wie an jedem anderen Ankerkasten im Hafen zu sehen). Und bloß nicht zur Bilge durchlaufen lassen!
Erstens: permanente Feuchtigkeit unter der Matratze,
Zweitens: Geruch. So eine Ankerkette bringt vom Ankergrund eine Menge Schmodder mit hoch, Wenn sie dann tagelang in ihrem kleinen Kasten vor sich hin müffelt, bekommst Du den Gestank nicht mehr aus dem Schiff. Je nach Fahrgebiet riechts müllig, moderig, fischig oder alles zusammen. Mit Ankertau potenziert sich das. Kein Gelaber, Erfahrung mit dem letzten Boot, das einen Ankerkasten hatte.
Eine Luke für die Kette darf nicht zu groß sein. Jeder Durchbruch durch das Deck schwächt die Struktur. Der Ankerkasten wäre in unserem Fall ganz vorn. Da wo auch das Vorstag befestigt ist. Eine Kettenklüse wäre das Beste für die Stabilität. Hat aber den Nachteil, daß Du nicht zur Kontrolle reingucken kannst.
Das Vordeck ist sandwichmäßig aufgebaut, Schaum beziehungsweise Holz als Kern, 3mm GFK darunter, 3mm GFK darüber. In diese Struktur hinein muss die Luke / Klüse gebaut werden.
Du siehst: da steckt Arbeit drin. Ich habe drauf verzichtet und schäkel vor dem Ankern die 6m Kette plus 30m Tauwerk an. Das ist mein Kompromiss, den andere falsch finden: "der Anker muss stets zum Fallen klar sein".
Ist auch was dran...
Grüße,
Thomas

Danke für den Hinweis mit der Entwässerung nach außen. Ist ja eigentlich logisch. Muss nur mal schauen ob der Bereich komplett über der Wasserlinie liegt. Viel Platz in die Tiefe hab ich halt nicht zu verschenken, wenn da auch noch was reinpassen soll.
Das dass viel Arbeit ist ist mir klar aber auch nicht viel mehr als ich eh schon mache. Das Deck baue ich neu auf, inklusive Kernsanierung. Kann dann da wo die Durchführung hin soll komplett Holz nehmen. Dann ist das mit der Festigkeit auch kein Problem. Von innen ist das komplette Vorschiff schon leer und bis aufs Laminat runter geschliffen. D.h. ob ich da jetzt das alte Schott wieder hinschraube oder was einlamminiere macht keinen so großen Unterschied mehr.

Grüße

Hallo, da höre ich gerne mal mit. Wir sind auch seit einigen Wochen stolze Besitzer einer Vega und wollen auch einen Ankerkasten einbauen und auch noch eine elektrische Ankerwinde. Ich habe auch vor die Spitze dicht zu machen und eine Entwässerung nach draußen zu bauen. Es gibt doch fertige Inspektionsluken auch begehbar hat damit schon einmal jemand gearbeitet oder Erfahrung? Und wenn welche von welchem Anbieter ist die passende Größe. Wäre Super wenn jemand dazu was antworten kann. Grüße von der Seecunda

Hallo ihr Anker-Vorbereiter,
ich selbst ankere viel im Tidengewässer. Dabei muss der Anker auch im Stromkipp halten und auch bei scharfen Gegenstrom halten und auch wieder zu bergen sein.
Ich fahre einen 14 kg Pflugscharanker, 8 Meter 8 mm-Kette und auf engen Ankerplätzen ein 10 kg Reitgewicht. 50 Meter Gurtband sind am Heckkorb seitlich aufgespult. ZUm Ankern wird das Gurtband nach vorne gezogen. Außerdem ist der Gurt als Mannsicherung nutzbar. Der Anker liegt in der Bugrolle, die Kette in einem kleinen Nirokasten am Bugkorb.
Eine Ankerwinsch vermisse ich nicht. Um den Anker kurzstag zu nehmen, reicht meine Kraft, auch bei 2 Knoten Gegenstrom. Ev. schiebe ich einfach etwas mit der Maschine Richtung Anker. Etwas anstrengend wird es, den Anker vom Grund zusammen mit der Kette hoch zu holen, aber etwas sportlich darf es ja sein.
Das Loch der Kettenklüse habe ich verschlossen. Ich mag keine Feuchtigkeit unter Deck und schon gar keinen Schnodder.
Die Bugspitze im Innenraum: Schot ausgebaut, Wände und Decke gründlich gereinigt und mit 2 Lagen Isomatte aus dem Camping-Bedarf isoliert, darüber 3 mm Vinyl-Wandverkleidung. Schot wieder einbauen. Ergebnis: Alles sauber und kein Schimmel mehr. Hier lagern unsere Wasserflaschen.
Ankern:
Nur Kaffeeankern: Pflugscharanker + Gurtband 5-fache Wassertiefe = Gurtlänge.
Ankern über Nacht: Pflugscharanker + 8 m Kette + Gurtband 5-fache Wassertiefe = Gurtlänge.
Auf engem Raum: zusätzlich 10 kg Reitgewicht + Leine + Karabiner, auf Gurtband aufsetzen.
Verbindung Gurtband, Kette, Anker, Reitgewicht: 10 mm Karabiner mit Schraubsicherung
Dieter von der Kenternix

Moin zusammen,

@ Dieter: Hast Du einen Tipp für eine stabile Bugrolle? Wo hast Du Deine Rolle gekauft oder war die original?

Danke und viele Grüße

Thomas / Hoppetosse

Ich fahre noch die Originalrolle und habe keinen Anlass, das zu ändern.
Dieter von der Kenternix

Bekommt man noch irgendwo die originale Rolle? Meine Hat da vorne nichts vorgesehen um den Anker zu führen. Hast Du ein Bild vom Bug mit Rolle? Würde mich interessieren, wie die Rolle verbaut war.

VG

Hallo Talfar,
ich habe ein ähnliches Problem und bin auf der Suche.
In einem amerikanischen Forum haben einige Vega Segler eine Bugrolle " Windline CR-1" montiert und sind zufrieden damit.

Nachtrag zur Quelle:
https://forums.sailboatowners.com/forums/albin.286/

Moin,
nach dem werftseitigen Ankerbugbeschlag wurde schon oftmals nachgefragt. Dieser Beschlag wurde von der Albin-Werft damals als Extra angeboten. Die im Zubehörhandel angebotenen Modelle sind für viele Eigner in Form und Größe nicht akzeptabel. Sie passen einfach nicht aufs Schiff!
Die doch hohe Nachfrage ist ein Grund über eine Sammelbestellung nachzudenken. (Mit den Vegafenster hatten wir ja gute Erfahrungen gemacht!) Ich habe mit einem Beschlaghersteller gesprochen und es wäre keine Problem 10 Exemplare oder auch mehr in Niroausführung als Kleinserie herzustellen. Bei so einer Kleinserie macht sich das bestimmt auch im Preis bemerkbar.
Für die laufende Segelsaison ist das nicht mehr machbar aber über die Wintermonate 21/22 wäre eine Fertigung möglich.
Wer jetzt schon Interesse hat sollte sich jetzt schon bei der Vega-Klassenvereinigung, Geschäftsstelle melden (Mail).
In der nächsten Ausgabe vom VEGA MAGAZIN werden wir das Thema, wenn wir entsprechend Rückmeldungen bekommen, aufgreifen.

Gruß
Gerhard Ströh
Vorsitzender der KV