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Hallo in die Runde!
Die Erneuerung der Elektrik hat begonnen und ich möchte mir zuerst den Mast vornehmen. Kompliziert für einen Nicht-Elektriker, der aber immerhin an Dieters Elektro-Kurs der Klassenvereinigung teilgenommen hat. Aber vielleicht hat ja jemand mal Lust, über meine Planung zu schauen:
Geplant ist, alle Leitungen neu zu verlegen, denn die Kabel sind ordentlich angegammelt und sollten alle ersetzt werden (liegen aber noch, so dass ich sie eventuell dazu nutzen kann, die neuen Kabel durchzuziehen). Geplant ist die Umrüstung auf LED-Leuchten, neu installiert werden soll eine Dreifarbenlaterne im Topp in Kombination mit dem Ankerlicht (Verkabelung ++-), die Decksbeleuchtung (bei mir am Mast rechts und links je ein Decksstrahler, aber stets zusammen geschaltet (Verkabelung +-), das Dampferlicht (+-). Da ich darüber hinaus keine weitere Elektrik am Mast plane, müsste ich also mit einem fünfadrigen Kabel auskommen, wobei eine Ader durchgehend für alle als "Minus" dient. Hab ich da richtig gedacht? (Mein bisheriges Kabel hat sieben Adern - aber ich glaube, die sind gar nicht alle genutzt - was sich schwer prüfen lässt, weil mein Ankerlicht schon lange nicht mehr funktioniert und auch nur noch eine Decksbeleuchtung ihren Dienst versieht).
Zweite Frage: Wenn ich schon eine Leitung als durchgehendes "Minus" nehme, wie unterbreche ich diese am geschicktesten und bekomme sie zugleich auch noch im Mast jeweils am Dampferlicht bzw. am Deckslicht durchgefädelt? Gibt es da einen Trick oder ich muss ich tatsächlich vier mal einen "Minus"-Pol nach unten ziehen und das Ganze dann erst unten verbinden? Das wäre insofern unschön als dass ich weiß, dass Kabel im Mast zum Klappern bei Seegang neigen (was vor allem nachts vor Anker stört). Bisher habe ich dieses Problem dadurch gelöst, dass ich eine Leine vom Topp bis nach unten mit daran geknoteten Schwämmen einmal durch den Mast gezogen habe. Nach nun fünf Jahren beginnen die Schwämme sich aber aufzulösen und unten bröselt gern was raus, so dass ich bei der Erneuerung gerne den Trick mit den sternförmig um das Kabel angeordneten Kabelbindern ausprobieren möchte. Wenn ich das aber an so vielen Kabeln versuche, wird es sicherlich beim Durchziehen klemmen (kann mir noch jemand folgen???). Wenn ja, dann noch eine Frage:
Ich habe eine Jüt-Anlage. Bei der bisherigen Kabel-Durchführung (nach achtern am Mast) droht mein Kabel stets geklemmt zu werden (unschön). Deshalb würde ich gerne die Steckverbindung direkt an den Mast legen und zwar nach vorne (so dass nichts mehr eingeklemmt werden kann). Gibt es Stecker, die direkt auf den Mast montiert werden können. Und wenn ja: Müssen die unterhalb der Schraube liegen, die meinen Mast hält und um die er sich in der Jüt dreht oder kann ich die auch oberhalb einbauen (oder schwäche ich dadurch den Mast zu sehr). Fragen über Fragen.
Über Antworten freut sich...
Marko von der Emma
Hallo Marko,
ich versuche einmal, deine Fragen in Blöcken zu beantworten, es wird sonst etwas viel.
3-Farben-Laterne: Sie wurde vor vielen Jahren zugelassen, um Strom beim Segeln einzusparen. Klassische Positionslaternenausrüstung: 60 Watt, mit 3-Farben-Laterne 25 Watt. In LED-Ausführung braucht die 3-Farben-LED-Laterne exakt die gleiche Menge Strom wie Einzellaternen. Auch die Zweifarbenausführung braucht genau die doppelte Menge Strom wie eine Einzelleuchte.
Da bei ordnungsgemäßer Installation auch noch bei Motorfahrt die Seitenlaternen unter dem Dampferlicht angeordnet sein müssen, kann ich neben der 3-Farben-Leuchte nicht auf die niedrigen Seitenlichter verzichten.
Im Fazit: die 3-Farben-Laterne ist überflüssig!
Stb- und Bb-Licht, die Hecklaterne in LED-Ausführung und das Dampferlicht sind heute Stand der Technik. Das Dampferlicht kann sogar in Glühlampentechnik weiter betrieben werden. Wenn der Motor läuft, erzeugt der Generator genügend Strom.
Dieter von der Kenternix
Hallo Marko,
Block 2, Anzahl der Adern im Mast:
Im Masttop braucht das Ankerlicht 2 Adern, + und -.
Die Windex-Beleuchtung braucht 1 Ader, +, der Minuspol wird vom Ankerlicht mit genutzt.
Eine eventuelle moderne Windmessanlage benötigt 3 Adern: +, der Minuspol wird vom Ankerlicht mit genutzt, 1 Ader für die Windgeschwindigkeit, eine für die Windrichtung. Geschaltet werden jeweils die +-Leitungen.
Als Querschnitt reichen 0,75 mm2 gut aus. Ich würde eine 5-polige Leitung mit PVC-Mantel wählen. Sehr gut geeignet sind auch Leitungen für die Anhängerverkabelung. Die gibt es bis zu 13-polig. Damit hast du nie mehr einen Adernengpass im M asttop.
Salingleuchten: Eine extra-PVC-Leitung 2-, oder falls nicht erhältlich 3-Adrig. Der Mast wird unterhalb der Salinge angebohrt, eine Gummi-Kabeldurchführung eingesetzt, damit das Kabel nicht scheuert. Das Kabel wird auße an der DSaling entlang zur ersten Salingleuchte geführt, von dort ein zweites Verbindungskabel zur 2. Salingleuchte. Übrigens, ich habe in die Salingleuchte 1 LED- Leuchtmittel in Strahlerausführung eingesetzt. Eine Salingleuchte ist gut hell genug, um nachts das Deck auszuleuchten. Mehr blendet nur. Auch hier reichen 0,75 mm2.
Das Dampferlicht braucht auch nur 2 Adern und erhält wieder eine eigene PVC-Leitung.
Alle Leitungen werden im unteren Mastbereich zusammen geschaltet und auf einen 7-polige Buchse von Philippi verdrahtet. Diese Steckverbindungen sind, sofern der O-Ring nicht verloren geht, wasserdicht und recht robust.
Dieter von der Kenternix
Hallo Marko,
Block 3, Kabel im Mast klapperfrei verlegen:
ich habe schon bei meinem vorherigen Boot und auch in der Vega die Kabel im Mast eingeklebt. Das hält und nichts klappert.
1. Zugleinen oder Drähte im Mast nutzen. Besonders der Bereich der Salinge ist etwas kritisch.
2. Den Mast waagerecht lagern, mit der Keep nach unten.
3. Die Zugleine sehr sicher mit dem neuen Kabel verbinden.
4. Klebstoff Pattex klassisch, etwas zähflüssig, ein kleines Döschen reicht, keine Tube.
5. Ein Helfer pinselt zügig das Kabel ein, der Skipper ziehteis in den Mast. Das muss wirklich zügig gehen, darf nicht antrocknen!!!
6. Das 2. und dritte Kabel gleich hinterher. Die Kabel sollen im Winkel der Keep liegen.
7. Mindestens 1 Nacht trocknen lassen.
Die Kabel lassen sich problemlos wieder herausziehen, indem man sie um 180° umlenkt und so abschält.
Dieter von der Kenternix
Block 4 Steckverbindung und Adernendhülsen:
Ich finde die Steckverbindungen von Philippi am Besten. Sie haben Stecker, Kupplungen, Einbaubuchsen und Einbaugehäuse.
Die Kadel etwas oberhalb des Mastfußes (20 - 30 cm ) aus einer Bohrung mit Gummikantenschutz austreten lassen ein Aufbaugehäuse auf die Kabel auffädeln. Die einbaubuchse sollter später nach unten zeigen. Alle Minusleitungen miteinander verbinden, in die Buchse soll nur eine kurze Minusleitung eingeführt werden. Alle Adernenden mit isolierten Adernendhülsen verklemmen, eine Adernendhülsenzange verwenden. Die Schraubgewinde der Einbaubuchse etwas fetten. Die Adern anschließen, die Buchse in das Gehäuse einschrauben und das Gehäuse am Mast verschrauben. Der kleine Kabelvorrat bleibt im Mast. Das unter Deck führende Kabel durch eine Decksdurchführung ziehen und den Stecker (7-polig) über isolierte Adernendhülsen anschließen.
Dieter von der Kenternix
Hallo, Dieter!
Vielen lieben Dank für all diese guten Hinweise!
Grüße aus Köln
Marko
Hallo Marko,
Block 5 Schalter: Es ist nicht erforderlich, jede Positionslaterne einzeln zu schalten. Für den Segelbetrieb können die beiden Buglaternen und die Hecklaterne gemeinsam mit einem Schalter eingeschaltet werden. Das Dampferlicht wird für den Motorbetrieb mit einem zweiten Schalter dazu geschaltet.
Noch einfacher geht es, wenn das Dampferlicht von einem preiswerten Relais aus der Autotechnik, die sehr robust sind, eingeschaltet wird. Das Relais wird vom Zündschloss eingeschaltet. Immer wenn die "Zündung" für den Motor eingeschaltet wird, zieht das Relais an und das Dampferlicht brennt. Nichts kann mehr vergessen werden und es gibt nur einen einzigen Schalter "Positionslaternen".
Dieter von der Kenternix