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Hi zusammen,
ich habe jetzt meine Stopfbuchse ausgebaut und zerlegt. Es handelt sich um ein eher einfaches Modell mit "glands" oder Packungen, wie es z.B. von Vetus noch angeboten wird. Also viel einfacher, als die von Dieter auf der Getriebe-CD beschriebene Stopfbuchse (z.B. hat meine als Abdichtung zur Welle bzw. Manöverrohr nur einen O-Ring 25x3, keine Simmeringe). Siehe Fotos http://www.synirwana.de/photos/Stopfbuchse_1.jpg und http://www.synirwana.de/photos/Stopfbuchse_2.jpg.
Ich dachte immer, diese Buchsen sind für Wasserschmierung gedacht. Meine ist aber auf Fettschmierung umgerüstet, und ich hab die letzten drei Jahre auch immer ordentlich geschmiert. Das Ergebnis: das ganze Stevenrohr bis zum hinteren Wellenlager voller Fett.
Jetzt meine Frage: Macht das so überhaupt Sinn? Ist das nicht eigentlich eine Konstruktion für Wasserschmierung, bei der die Packungen mit Wasser getränkt und geschmiert werden? Wenn man da mit Fett schmiert, kommt ja im Grunde gar kein Wasser mehr bei den Packungen an.
Also, unterm Strich: Bei Fett belassen, oder wieder auf Wasserschmierung zurückbauen???
Grüße
Benny / Nirwana
Hallo Benny,
lies einmal:
http://www.tis-gdv.de/tis/tagungen/kask ... alt.htm#24
Konventionelle Wellenanlage
Grundsätzlich wird zwischen wassergeschmierten und fettgeschmierten Wellen unterschieden. Die Merkmale sind in der Abbildung oben aufgeführt.
Die wassergeschmierte Welle wird über eine einzige Dichtung abgedichtet. Bei der fettgeschmierten Welle besteht eine doppelte Dichtung, einmal "außen" vor dem Propeller und einmal "innen" vor dem Getriebe. Dafür ist die diese Konstruktion aufwändiger und schwerer.
Der Einsatz von Fett ist bei einigen Stopfbuchsenpackungen erforderlich, bei anderen schadet es nicht. Im Zweifelsfalle:
Never change a running System
Dieter von der Kenternix
Hallo Benny,
viel wichtiger: Ziehe die Stopfbuchse nicht zu fest an. Ein Tropfen Wasser pro Minute darf und soll austreten, um das Manöverrohr zu schmieren und zu kühlen. Das Fett kann eine zusätzliche Schmierung ergeben und auch den letzten Tropfen Wasser verhindern.
Dieter von der Kenternix
Hi Dieter,
Danke für den Tipp. Ich tue mich schwer, die Ausführungen dort zu verstehen. In dem gewebearmierten Schlauch befinden sich die Simmeringe? Da muss ich in meinem alten Schlauch noch mal nachschauen.
Und verstehe ich das richtig, es gibt entweder Öl-/Fettschmierung oder die klassische Stopfbuchse mit Packung? Bei mir ist es eben scheinbar kombiniert.
Und die von Dir auf der Getriebe-CD beschriebene Stopfbuchse ist eine ohne Packungen?
Da meine Stopfbuchse achtern mit einem O-Ring versehen ist, vermute ich mal, dass das Fett eigentlich in der Buchse bleiben soll und nur zur Schmierung innerhalb dieser dient. Das würde für mich bedeuten, in Zukunft viel weniger Fett dazu zu geben. Manchmal hört man den Tipp, das Tropfen der Stopfbuchse im Hafen durch eine Fettgabe zu vermeiden, aber das wäre dann wohl wenig optimal (sondern besser, die Brille korrekt anzuziehen).
Vielleicht noch eine Frage: Der gewebearmierte Schlauch hatte bei mir eine Länge von 20 cm. Du empfiehlst aber ca. 12 cm (die bei mir wohl auch reich würden). Mehr Länge gleich mehr Flexibilität für die Stopfbuchse - aber auch ein größeres Risiko eines Schlauchbruchs, oder? Hast Du da eine klare Empfehlung?
Danke & beste Grüße
Benny / Nirwana
Hallo Benny,
in dem gewebearmierten Schlauch sind wirklich keine Simmeringe enthalten.
Die Stopfbuchse in ihrer einfachsten Form ist nur wassergeschmiert. Sie dichtet nur durch die Packungsschnur ab. Sie muss mit Gefühl angezogen werden.
In verbesserten Formen, dann Öl-oder Fettgeschmiert, ist eine zusätzliche Abdichtung Richtung Propeller eingebaut, damit das Öl oder Fett nicht über das Stevenrohr Richtung See ausreißt. Das kann im einfachsten Fall ein O-Ring, in besserer Ausführung ein Simmering sein. Oft hat man dann auch noch Gleitlager eingebaut, damit die Stopfbuchse nicht auf dem Manöverrohr umher tanzt und die Dichtungen beschädigt.
In der nächsten Verbesserungsstufe hat Volvo statt der Packung Simmeringe eingesetzt und in der letzten Verbesserungsstufe Simmeringe Richtung See, Richtung Motor und zusätzlich eine Packung Richtung Motor. Das ganze zuerst Ölgeschmiert, später Fettgeschmiert.
Die Länge des dicken, armierten Gummischlauches ist unerheblich. Er soll nur die Bewegungen der Welle und des Motors von dem starren Manöverrohr abfangen. 20 cm sind für den Einkauf gut und dann wird der Schlauch vor Ort passend geschnitten. Dann habe ich auch keine Schnittkanten a la Verkäufer - da gibt das auch richtig Gute!
Viele Grüße
Dieter von der Vega 1636 "Kenternix"
Dieter,
vielen Dank, jetzt seh ich klar!
Der Rohrzangen-Benny
Benny / Nirwana