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Hallo,
bei der ersten langen Fahrt mit unserer Vega (Albin 0-22 Kombi) fing nach einigen Stunden Fahrzeit die Spannungsanzeigen für die Versorger- wie die Starterbatterie (beide 60Ah) auf Werte über 15V zu steigen. Bei über 16V kam die Sicherung und der Motor starb ab. Durch Drücken der Sicherung liess sich der Motor wieder starten, aber seit dem werden die Batterien nicht mehr geladen. Die Spannungsanzeige steht bei 12V und weniger und die grüne Kontrollleuchte ist nach dem Starten aus.
Woran könnte das liegen? Ist das Laderelais defekt und woher liesse sich kostengünstig ein Ersatz beschaffen? Dazu läßt sich noch anmerken, daß der Dynastarter schon seit dem wir das Boot haben Probleme hat den Motor in jeder Lage "durchzuziehen" und dann sehr häufig die Sicherung des "Starterkreises" kommt.
Grüsse
Henning
Hallo Henning,
den Dynastarter des O21/22 kenne ich nicht detailiert. Er müßte aber ähnlich aufgebaut sein, wie der des MD6A. Grundsätzlich besteht ein Dynastarter aus zwei Teilen, einem Motorteil, der als Anlasser fungiert und einem Generatorteil. Der Regler für den Generator und das Hochstromrelais für den Starter sind in einem Gehäuse verbaut.
Spannungen über 14,2 Volt sind eindeutig Folge eines defekten Reglers. Die Akkumulatoren werden durch Spannungen über 14,4 Volt zerstört. Es kommt zum Gasen der Akkus und übermäßiger Erhitzung. Knallgas sammelt sich in der Bilge, es ist hochentzündlich und dann laut. Weitere Folgen?
Den Regler durch einen externen Regler, zum Beispiel von Bosch ersetzen. Das Hochlastrelais im alten Gehäuse kann weiter verwendet werden.
Schlechtes Durchziehen des Startermotors ist häufig ein Problem defekter Kugellager. Auch abgenutzte Bürsten (aus Bronce) sind häufig in diesem Alter. Dynastarter ausbauen. Achtung, Kurzschlussgefahr, Batterien abklemmen. Dynastarter in der Werkstatt zerlegen. Kugellager vom technischen Fachhandel, Bürsten von Bosch. Bürstenschächte reinigen. Wieder einbauen. Bei der Gelegenheit neue Keilriemen?!
Kontakt des Hochlastrelais: Abbrandspitzen abfeilen.
Dieter von der Kenternix
Hallo Dieter,
wie immer vielen Dank für deine Antworten. Bei der Suche nach alternativen Reglern bin ich hier auf folgendes Modell gestossen:
http://www.lima-shop.de/site/product_info.php/info/p394_Regler-fuer-Bosch-Gleichstrom-Lichtmaschine-14-3V---9028-2298.html
oder im Retrolook aber deutlich teurer:
http://www.treckergarage.de/contents/de/d152_BOSCH_Regler_Lichtmaschinenregler_Gleichstromregler.html
die Bürsten scheinen ja noch relativ einfach erhältlich zu sein:
https://www.al-electric.de/?aktion=nummernsuche&nummer=2017014105&pid=6238855.
Aber hat jemand vielleicht die Typenbezeichnung./Größe der Lager des Dynastarters? Und verbaut man lieber gekapselte oder offene Lager?
Liebe Grüsse
Henning
Hallo Henning,
der Dynastarter kann 12 Ampere Gleichstrom liefern, damit verbietet sich die 11 A-Ausführung. 16 A ist ok.
Die Lagerbezeichnung steht auf den Stirnseiten der Lager. Wenn nicht mehr lesbar, die Lager als Muster zum Händler mitnehmen.
Offene Lager verbieten sich. Wo soll die Schmierung herkommen? Deshalb geschlossene dauergeschmierte Lager!
Dieter von der Kenternix
Hallo Henning,
welche Regler wirklich mit Deinem Dynastarter funzen, musst Du im Detail klären. Mein Tipp für sowas: Carsten Tiedemann von http://auto-elektrik.de ist immer ansprechbar und kennt sich mit den Teilen noch gut aus. Er setzt auch ältere Dynastarter wieder instand, danach sind sie wie neu - weiß ich aus eigener Erfahrung.
Hab ich das richtig verstanden, Du lädst nur mit dem Dynastarter 2 x 60 AH? Oder hast Du auch noch eine Lichtmaschine?
Benny / Nirwana
Hallo Nirwana,
Danke für den Tip, dann werde ich mich mal zur Sicherheit weiter informieren.
Tatsächlich sind bei unserer Vega 2x 60Ah Batterien an den Ladestrom des Dynastarters angeschlossen. Der Albin 0-22 Kombi hat keine weitere Lichtmaschine. Sollte da etwas nicht stimmen?
Grüsse
Henning
Ähem, ja bei meinem MD6A ist neben dem Dynastarter eine LiMa mit ich glaube 30 oder 40 Amp installiert, die die Bierkühlerbatterie (110 AH) in einem separaten Kreis lädt. Am Dynastarter hängt nur eine 45-AH-Starterbatterie.
Zum Ladestrom des Dynastarters: Ich hab so im Kopf, dass die Starterbatterie nur gerade so groß wie notwendig dimensioniert sein soll, damit sie nicht zu viel Strom vom Dynastarter zieht. Ich denke, die Teile sind eben für Trecker-Starterbatterien ausgelegt, und die hatten früher vielleicht sogar noch weniger als 45 AH. Vielleicht ging das beim Vorbesitzer immer gut, solange die Akkus fast voll waren. Und jetzt nach längerer Standzeit, also wenn die beide platt waren ...
Grüße
Benny / Nirwana
okay, wir werden uns das dann wohl noch mal genauer ansehen müssen. In der Bedienungsanleitung vom Motor ist die empfohlene Batteriekapazität 43-57 Ah aber im Schaltplan ist auch nur eine Batterie abgebildet...
Könnte die angeschlossene Gesamtkapazität möglicherweise auch Ursache unseres Problems gewesen sein?
Henning
Hallo Henning,
auch mit einem Dynastarter, der nur 12 Ampere liefern kann, sind 2x 60 Ah problemlos zu laden. Es dauert halt etwas länger. Aber davon geht nichts kaputt. Die alten mechanischen Regler sind halt mal nach 40 Jahren am Ende.
Hier ist natürlich eine zusätzliche Lichtmaschine ideal. Dann kann der Dynastarter die Starterbatterie laden und die Zusatzlichtmaschine die Komfortbatterie.
Für den Startermotor schadet eine größere als die empfohlene "Batterie" nichts, höchstens dem Geldbeutel.
Ob man den Dynastarter selbst überholt oder lieber einen Fachmann hinzu zieht, musst du selbst entscheiden. Spätestens, wenn die Wickung beschädigt ist und schon böse nach Kohle aussieht, muss eine Fachfirma den Starter neu wickeln. Das passiert besonders dann gerne, wenn der Startermotor nicht nur den Antriebsmotor drehen muss, sondern auch noch die vergniedelten Kugellagerkugeln durchwürgen muss. Irgendwann wird es halt zu viel und der Motor brennt aus.
Dieter von der Kenternix
Jetzt bin ich verwirrt ... Zitat von Dieter aus Vega-Forum (Archiv) vom 22.8.2006:
der Dynastarter liefert max. 11 Ampere, beim Drehstromgenerator bin ich mir nicht ganz sicher, sind es 33 oder 41 Ampere. Als Starterbatterie reichen 40 Ah völlig aus, alles darüber ist überdimensioniert. Der Dynastarter und der Laderegler gehen zwar nicht gleich davon kaputt, werden aber stärker belastet.
Auf meinem (alten, vermutlich original verbauten) Bosch-Dynastarter ist vermerkt: "14 V / 11 A" (Leistung der Lichtmaschine) und darunter "12 V / 1 PS" (Anlasser).
Es sind ja im Lauf der Zeit als Erstaus- oder Nachrüstung verschiedene Starter verbaut worden. Wie fast immer gibt es wohl keine einfache Wahrheit
Benny / Nirwana
Hallo Benny,
ja Ladetechnik ist nicht so ganz einfach. Meine Aussage von 2006 bezieht sich auf den Dynastarter des MD6A mit elektromechanischem Laderegler. Hier liegen die Tatsachen anders. Die Eckdaten des Dynastarter des Albin O22 liegen, wie ich schon geschrieben habe, mir nicht vor. In diesem Fall wird nicht nur ein Akku, sondern werden 2 parrallel geladen. In Anbetracht eines Generators (im Dynastarter) mit in etwa linearem Innenwiderstand und zwei parrallelen Akkus mit spannungsabhängigem Innenwiderstand und Ladezustandsabhängiger Gegenspannungsquelle können und werden im Stromkreis deutlich über dem Nennstrom liegende Ströme auftreten. Die genauen Kennlinien der verwendeten Akkus in ihrem momentanen Zustand liegen nicht vor, können deshalb nur abgeschätzt werden. Auf jedem Fall sind bei zwei entladenen Akkus Ladeströme von 12 A und höher zu erwarten. Hinzu kommt, dass der alte elektromechanische Laderegler Überlast über eine gewisse Zeit, wenn auch mit erhöhtem Verschleiß, überlebt. Beim elektronischen Regler ist das ungewiß und stark von der Auslegung des Herstellers abhängig. Ein 11A-Typ kann im Standartfall ausreichen, muss es aber schon bei einem größeren Akku aber nicht. Diese P-tot-Daten werden vom Vertrieb kaum bekannt gegeben.
Ein Ausfall des Generators auf See und im Urlaubstörn kann sicher sehr unangenehm werden. Im Auto leuchtet halt die Ladekontrollleuchte auf und die nächste Werkstatt ist nicht weit. Auf See? Wie sag ichs also dem Patienten? Wähle eine nicht zu knappe Auslegung und freue dich über eine lange Lebensdauer.
Dieter von der Kenternix